Eingeweht

Eigentlich wollten wir heute nach Ameland über den Wantij fahren. Aber die Windvorhersage ist nicht besonders gut. Südwest 6 in Böen 7. Da legen wir besser nicht ab sondern bleiben noch einen Tag auf Terschelling.

Noch ein Wort zur Seemannschaft hier in der Waddenzee: Wir haben gestern Nachmittag an einem anderen Plattbodenschiff festgemacht. Es war zunächst niemand an Bord. Als wir dann aber über das andere Schiff an Land gingen, kam der Eigner auf uns zu. Er stellte sich als Hans vor, wollte wissen wie ich heiße und hieß uns „Herzlich willkommen“. Wir haben uns dann sehr nett unterhalten. Da kann sich der eine oder andere Skipper am Bodensee eine Scheibe abschneiden.

Liebe Grüße und bleibt uns gewogen

Euer Hägar

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Starkwind

Liebe Freunde, heute sind wir von Harlingen nach Terschelling gesegelt. Terschelling ist eine von den Waddeninseln, die wie ein „Wellenbrecher“ vor der Küste der Niederlande liegen. Zwischen den Inseln und dem Festland liegt die sogenannte Waddenzee.

zweiter Tag

In der Waddenzee gibt es sehr viele Untiefen. Das könnt Ihr an den grünen Flächen in der Seekarte sehen. Diese Flächen fallen bei Niedrigwasser trocken. Deshalb kann man nur in den betonnten Fahrwassern segeln. Mit dem heutigen SSW-Wind konnten wir sogar häufig segeln. Zumal wir natürlich so losgefahren sind, dass uns erst der Ebbstrom nach NW getragen hat und nach der Kenterung der Flutstrom nach Nordosten. Zum Schluss mussten wir aber gegen den Strom und mittlerweile 5-6 Windstärken aus WSW die letzten Meilen gegenan motoren. Im engen Fahrwasser „Slenk“ kam uns dann auch noch eine Fähre entgegen, der wir ausweichen mussten (der CI weiß wie das ist….)

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Heute morgen beim Ablegen war es noch ganz friedlich und wir sind um 7.30 Uhr gleich durch die erste Brückenöffnung in Harlingen losgefahren.

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Die Vrouwe Franciska vor der Brücke im Noorderhaven von Harlingen

Jetzt ist es deutlich windiger, aber wir liegen sicher im Hafen von West-Terschelling. Natürlich war der Anleger wieder mit Wind von hinten und wir mussten das Schiff auch noch im engen Hafen drehen. Dabei sind wir mit dem Klüverbaum in der Gasse fast an den Wanten einer Yacht hängengeblieben. Ging aber alles gut.

 

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Nach dem Essen gehen wir jetzt noch ein wenig Hafenkino schauen, es werden noch viele Plattbodenschiffe erwartet.

So, das wars für heute, vielen Dank an alle follower, insbesondere an diejenigen, bei denen unser blog zum Lieblingsblog zählt. Wir melden uns morgen wieder.

 

 

 

Schleuse

So liebe Freunde des Tidensegelns,

unser erster Tag ist rum. Die Bootsübergabe hat hervorragend geklappt. Der Eigner hat sofort erkannt dass er nicht viel erklären muss.

Maya und Ole sind schon eifrig dabei.

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Wir sind dann auch sofort abgelegt und noch durch die Schleusse von Kornwerderzand in die Waddenzee. Dort konnten wir wunderbar mit Raumschotswind nach Harlingen segeln, durch die Fahrrinne, allerdings mit einem Knoten Ebbstrom gegenan.

 

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Jetzt liegen wir im Noorderhafen sicher vertäut. Der Hafen ist sehr eng und das Wendemanöver wie immer eine Herausforderung. Aber die Kinder sind jetzt echt groß und schon sehr erfahren. Das hilft viel….

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Soviel für heute, und wir freuen uns wie immer auf Eure Kommentare.

Euer Opa Hägar

Drei Generationen auf einer Lemsteraak

So, liebe Freunde des Tidensegelns,

Nachdem alle wohlbehalten aus der Bretagne zurück sind, geht es jetzt nochmal in die Niederländische Waddenzee. Dort werden ab Freitag drei Generationen von mutigen Wattseglern auf einer 15 Meter langen Lemsteraak eine Woche in dem Gezeitenrevier verbringen.

Eine Lemsteraak ist ein ca. 100 Jahre alter Arbeitssegler, der in der Zuiderzee (heute heißt das nach der Eindeichung Ijsselmeer) zum Fischen benutzt wurde. Heute ist das Schiff allerdings als Charterboot umgebaut und riecht hoffentlich nicht mehr nach altem Fisch.

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Die Vrouwe Franciska ist ein Plattbodenschiff, mit einem geringen Tiefgang von ca. 1,1m. Das ist in der Waddenzee auch nicht schlecht, da es dort bei Niedrigwasser nur geringe Wassertiefen gibt. Außerdem kann man mit einem Plattbodenschiff auf einer Sandbank trockenfallen, ohne dass es umkippt. Ein großer Vorteil.

Auffällig sind die Seitenschwerter. Die braucht das Schiff, da es unter Wasser durch den geringen Tiefgang nur einen kleinen Lateralplan (Angriffsfläche) hat. Ohne die Seitenschwerter, die immer in Lee gesteckt werden, würde das Schiff also seitlich abtreiben.

Interessant ist auch das Rigg. Es besteht aus einem großen Gaffelgroßsegel, das an einem Massivholzbaum gefahren wird. Vorne gibt es ein Botterfok und einen Klüver an dem beweglichen Klüverbaum. Wenn es zu viel Wind gibt nimmt man also zuerst den Klüver weg, dann wird das Groß gerefft. Im Hafen zieht man den Klüverbaum hoch, dann ist das Schiff kürzer und benötigt keinen so langen Liegeplatz. Der Mast ist nicht sehr hoch, dafür ist die Segelfläche recht breit. Damit reduziert sich das krängende Moment der Segelfläche und die Lemsteraak kann nicht so leicht kentern, obwohl sie keinen tiefgehenden Gewichtskiel hat.

Am Freitag geht es also los. Mitfahren werden:

Ida (6 Monate), Ole (4 Jahre), und Maja (9 Jahre). Außerdem die Mamas Sara und Tatjana, die Tanten Nina und Katrin I., sowie die Onkel Paul und Peer. Oma Andrea und Opa Hägar dürfen auch mit.

So, das war’s jetzt mal fürs Erste. Wir melden uns wieder am Freitag, wenn wir die Vrouwe Franciska übernommen haben. Da senden wir Euch auch ein paar Bilder der Crew und des Schiffes. Bleibt uns bis dahin gewogen und wir freuen uns wie immer auf Kommentare.

Euer Opa Hägar

Epilog

So, liebe Freunde, alle sind wieder gesund und munter, aber auch ein wenig traurig und sehnsüchtig zu Hause angekommen. Es war ein traumhaft schöner Törn bei dem wir ca. 450 sm zurückgelegt haben. Die meiste Strecke konnten wir segeln (330 sm), vor allem am Anfang haben wir auch in längeren Flauten den Motor zu Hilfe nehmen müssen. Wenn aber Wind blies, kam er die meiste Zeit von hinten, so dass wir den Gennaker sehr häufig gesetzt hatten.

Gesamtstrecke

Unser Ziel, eine „Kanalinsel“ zu besuchen, haben wir erreicht, wenn es auch nicht das britische Guernsey war sondern „nur“ die französische Ile de Batz. Aber wie sagte ein bretonischer Fischer in Concarneau zu Roderich: „Wer will denn schon lauwarmes Bier trinken und fettige Fish & Chips essen?“.

Vom Wind her war es am Anfang etwas mau, aber ab dem vierten Tag hatten wir jeden Tag 3-4 bft,  und einmal war sogar reffen angesagt. Die moderaten Winde sind im Sommer typisch für die Bretagne, es kann aber durchaus auch mal kacheln, wenn ein Tief durchzieht.

Nur einmal mussten wir mit komplettem Ölzeug segeln, morgens um 5.00 Uhr bei Nieselregen, 14° C, durch das Raz de Sein. Ansonsten herrlicher Sonnenschein, am Ende gingen die T-Shirts und kurzen Hosen aus. Wir konnten sogar mehrmals im Atlantik baden.

Die Tide und die Strömungen konnten wir für unsere Reise nutzen, eine genaue Navigation und Vorausberechnung ist allerdings essentiell für eine sichere Fahrt. Das Schiff, die X46 Tempo ist zwar schon älter, aber technisch gut in Schuss. Außerdem ist die X ein sehr schnelles Schiff, das uns ermöglichte auch den geringsten Windhauch auszunutzen. Der gesamte Törn verlief ohne Schäden am Schiff und ohne größere Blessuren bei der Mannschaft (von ein paar blauen Flecken mal abgesehen).

Die Mannschaft der Tempo verabschiedet sich jetzt von ihrer treuen und kommentarfreudigen Leserschaft mit einem großen Dank. Vielleicht verfolgt ihr ja unseren nächsten Törn genauso fleißig.

Manfred, unser Virtuose am Klavier, den Fallen und an den Fockschoten:

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Roderich, der Herr und Meister der Großschot, des Travellers und der Achterleinen

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Unsere aufmerksamen und sicheren Steuerfrauen und sensible und feinfühlige Genacker-Trimmerinnen Ute und Dani

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Auf dem Vorschiff, artistisch auf dem Mast, kraftvoll an den Fallen und mutvoll an Land springend; Thomas

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Unser genauer und detailtreuer Navigator und vertrauensvoller und aufmerksamer Wachführer Bernd

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Euer Skipper Hägar

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Heute ist nicht alle Tage……

So, liebe Freunde, jetzt heißt es leider Abschied nehmen von der schönen Bretagne und dem tollen Törn. Das ist jetzt der letzte blog aus Frankreich, wir melden uns nochmal aus Deutschland.

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Vielen Dank für Eure treue Begleitung und die vielen lieben Kommentare, die immer für viel Freude gesorgt haben.

Eure Crew der Tempo

…..wir kommen wieder, keine Frage.

 

Belle Ile, die schöne Insel

Nach der Ile de Croix sind wir heute direkt zur Belle Ile gefahren. wieder herrlicher Segelwind mit 3 bis 4 bft diesmal allerdings meistens als Anlieger voll und bei. Jetzt liegen wir in Le Palais an einer Boje im Vorhafen und müssen mit dem Schlauchi an Land fahren.

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Der Schlauchboot-Kapitän Thomas wartet schon gespannt auf seine Fahrten. Allem Anschein nach muss man die Fahrten über Internet bestellen.

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Da heute unser vorletzter Tag ist müssen wir die letzten Vorräte verbrauchen.

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Und für die Nautiker unter Euch hier der genaue Liegeplatz der Tempo mit der aktuellen Tidelage (15.15 Uhr). Für die Rätselfreunde unter den Nautikern: Wir loggen gerade 6,9 m reale Wassertiefe. Wieviel Wasser haben wir heute Nacht noch unter dem 2,5m tiefen Kiel? Jede richtige Antwort (+-10 cm) wird mit einem like belohnt 😉

Le Palais

Ein besonderer Gruß geht heute an unsere liebe Freundin Sabin‘, die heute ihren Ehrentag feiert. Lass es krachen…..

Viele Grüße Euer Hägar.