Nebel

Liebe Freunde, gestern ist so viel passiert, dass ich erst heute dazu komme das Erlebte zu berichten.

Angefangen hat der Tag ganz o.k. es regnete zwar, aber direkt am Hafen gab es einen wunderschönen Exotischen Garten, um ein tolles Felsensemble herum (Cote de Granite Rose). Im 18. und 19. Jhd gab es sehr viele französische und englische Botaniker, die Seefahrten in die ganze Welt gemacht haben und von überall exotische Pflanzen mitgebracht haben. Viele dieser Pflanzen werden in Roscoff im Jardin exotique 🌴 vermehrt und man kann sie in dem sehr apart angelegten Park besichtigen.

Um 1200 sind wir dann abgelegt, mit herrlichem Wind aus Westen, so dass wir zunächst gegen die „foul tide“ gut gegenan fahren konnten, und nach der Stromkenterung mit über 10 kn unserem Ziel Treguier entgegenrasten. Treguier ist ein Hafen ⚓, den man durch einne 6 sm langen gewundenen Flusslauf in einer Fjordartigen Landschaft erreicht. Die Ansteuerung in die Flussmündung und auch die Navigation im Flusslauf selbst sind wegen der Untiefen und der Strömung höchst anspruchsvoll. Aber die Kompetenzen der Crew wachsen rasant, und Helmut hat einen perfekten Piloting Plan für die Einfahrt erstellt.

Treguier liegt weit im Landesinneren

Den Ansteuerungspunkt zwischen den äußeren Felsen haben wir dann auch bestimmungsgemäß erreicht und wollten das erste Tonnenpaar ansteuern, mit der Peilung einer Kirche mit einem Wasserturm. Beide sollten von See aus gut zu sehen sein. Aber pünktlich zur Einfahrt fiel ein dermassen Nebel über uns herein, dass man buchstäblich die Hand nicht mehr vor den Augen sehen konnte. Die Sicht betrug nur noch 300-500 m. Für die Asterix-Fans unter Euch: Im Band Asterix bei den Briten fahren die Gallier mit ihrem Cousin Teefix in einem Fischerboot über den Ärmelkanal. Es schüttet fürchterlich. Asterix fragt, ob das Wetter hier immer so schlecht sei? Der englische Cousin antwortet entrüstet „Oh now, only if there is no fog“. Exakt das waren die Bedingungen gestern.

Da auch noch heftiger Strom herrschte mussten wir schnell entscheiden. Ein Einlaufen in dieses enge gefährliche Fahrwasser war unter diesen Umständen lebensgefährlich. Deshalb mussten wir abdrehen. Die Nautiker unter Euch wissen ja, dass man immer Ausweichhäfen sowie B und C Pläne auf See haben sollte. Wir beschlossen noch 25 sm weiter zu fahren zum Hafen Saint Quai, der bei jedem Wetter und Tide anlaufbar ist. Da die Gezeit schon weit fortgeschritten war, mussten wir uns beeilen und eng an der Küste entlang durch Eddies, overfall and tidal races hindurch, um nicht in starke Gegenströmungen zu kommen. Die Eddies waren beeindruckend. Mitten auf dem aufgewühlten Wasser gibt es eine glatte Fläche mit ein paar hundert Meter Durchmesser, die sich in einem Wirbel dreht. Die meisten konnten wir umfahren, einer hat uns erwischt und die Belle Ile wurde um 30-40 Grad herumgerissen. Andrea am Steuer hatte alle Mühe das Schiff wieder auf Kurs zu bekommen.

Um in den Ausweichhafen zu kommen, mussten wir um das Kap Bréhat

Die Sicht wurde glücklicherweise besser und wir konnten mit einigen Peilungen unser Fahrwasser zwischen den Felsen und Riffs finden. Die zwischenzeitlich doch deprimierte Stimmung erhellte sich weiter, als Stefan und Barbara eine sehr leckere Chili con Carne mit viel frischem Gemüse (gegen das Skorbut) inmitten der Küstennavigation aus der Kombüse gezaubert haben. Schon Captain Cook wusste, dass gesättigte Seeleute deutlich zufriedener sind. So haben wir dann mit dem letzten Tageslicht und mit nur leichtem Gegenstrom und den Sonnenstrahlen der untergehenden Sonne um 2230 unseren neuen Hafen Saint Quay erreicht. Hier wird man 24/7 von einem Hafenmeister empfangen und zu dem Liegeplatz geleitet. Die aufregenden 65 sm des Tages steckten jedem in den Knochen und nach einem Anlegeschluck war dann die Aufregung vergessen und die Crew fiel müde und erschöpft in die wohlverdiente Kojenruhe.

Bleibt uns gewogen, wir melden uns wieder.

P.S. Der erste Ralfi und Hägi Take ist im Kasten, wir warten auf Upload-Möglichkeiten…..

Euer Skipper Hägar und die Bretagniers

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