So langsam trauen wir uns in die diffizileren Häfen. Gestern in Croix de La Vie, war es ein Flusshafen, Sehr eng, mit einer ordentlichen Strömung. Uli, hat hier in der Einfahrt die Abdrift kennengelernt und mit einem ordentlichen Vorhalt, mehr oder weniger quer treibend, erfolgreich versucht den entgegenkommenden Yachten auszuweichen. Beim Anlegemanöver konnten wir das Ferrygliding, eine Ausbildungssequenz des englischen Yachtmasters, üben. Bei diesem Manöver stellt man das Schiff 30 m neben dem Liegeplatz parallel in den Strom, so dass es still steht. Mit Ruderlage und Motorschüben fährt man den Kat dann quer in die Lücke. Und das ganze ohne das Gefiepe eines Bugstrahlruders. Hat ganz gut funktioniert.
Heute war es noch aufregender. Wir wollten in St Martin de Ré anlegen, der Ferieninsel der Franzosen, mit einem sehr schönen Städtchen, aber einem ebenso engen Hafen. Hier liegen die Yachten in Päckchen mit bis zu 7 Schiffen. Die einzige Möglichkeit für einen Kat hier zu liegen, ist der Wartesteg vor der Schleuse im Vorhafen. Wir waren etwas zu früh und mussten noch eine halbe Stunde auf genügend Wasser unter dem Kiel warten, da die Hafeneinfahrt bei Niedrigwasser trockenfällt. Vor Anker konnten wir hinter der Hafenmauer nur einen Mast ausmachen, also schien der Warte- und Visiteursteg für uns frei zu sein. Die Vorfreude war groß, nur noch durch die kleine Hafeneinfahrt, Steuerbord längsseits, und 2 herrliche Hafennächte mit einem Inselerkundungstag dazwischen lagen vor uns. Einige Kielyachten lauerten schon etwas weiter draußen auf Liegeplätze. Wir beschlossen den Vorteil des geringen Tiefgangs unserer Belle Ile zu nutzen und als erstes einzufahren. Um das grüne StB Hafenfeuer herum, lag der ersehnte Steg. Aber oh weh, der ganze Steg voll mit kleinen Motorbooten, obwohl 2/3 für Segler reserviert ist. Jetzt wisst Ihr auch, warum Motorbootfahrer es schwer haben mich zum Freund zu haben…….
Eine Lücke sah recht groß aus, aber ein Schlauchboot lag mitten drin. Glücklicherweise mit Besatzung, und mit eindeutigem Gestikulieren wurde ihnen schnell klar, dass sie vielleicht lieber an ein anderes kleines Motorboot längsseits gehen und den Platz den Großen lassen sollten. Den Kat neben die Lücke gestellt, haben wir leider festgestellt, dass die Lücke immer noch 2 m zu kurz ist für unsere dicke Berta. Mittlerweile drängten die Kielyachten von hinten in das enge Hafenbecken. Maximaler Stress!!! Aber wir sind ja hier die „Großen“ und die „kleinen“ 12 m Yachten drehten mehr oder weniger geduldig im frischen Wind im Vorhafen ihre Kreise, obwohl der eine oder andere gerne unsere Lücke ergattert hätte. Wir haben sie aber verteidigt, wie ein Malletouri seine Strandliege.
Wir brauchten zunächst aber mal jemand von der Crew am Steg. Also vorwärts in die Lücke, der Kat ist ja weniger breit als lang, gut abgefendert von Axel und ein beherzter Sprung von Sophia auf den Steg, eine wahre Meisterleistung. Die Hafeneinfahrt war aber zwischenzeitlich für alle ein- und ausfahrenden Schiffe von uns blockiert. Erst mal ne Vorspring legen, mit der wir den Kat schräg in der Lücke halten konnten, um die Hafeneinfahrt wieder frei zu machen. Währenddessen hat unsere Landcrew Sophia und Peter, der zwischenzeitlich auch den Steg erreicht hat, eine Motoryacht losgebunden und 5 m nach hinten verlegt. Damit war der Platz groß genug, um die Belle Ile in die Vorspring eindampfend in die Lücke zu manövrieren.
Jetzt liegen wir sicher und glücklich, dank Sophia unserer Hafenmeisterin, die jetzt schon im zweiten Hafen die Schiffe hin und her verlegt und wie Tetrissteine sortiert, in einem sehr schönen Städtchen. Morgen werden wir einen Hafentag einlegen und die Insel mit dem Rad erkunden. Dann sehen wir mal weiter wo der Wind uns am Mittwoch hinträgt.
Heute gibt es zum Abendessen als kleine Reminiszenz an die Heimat gebackenen Saumagen. Da fehlen einem die Pfälzer Weinfeste nicht gar so sehr, zumal auch der Weinkonsum ähnliche Größenordnungen einnimmt. Mittlerweile sind sogar die großzügig bemessenen Weinvorräte an Pfälzer Tropfen auf ein Minimum geschmolzen, so dass auf einheimische Produkte zurückgegriffen werden muss. Insbesondere die Weißen kommen aber in der Qualität nicht an das Original von Fritsch ran.
Bleibt uns gewogen, die ganze Crew der Bretagniers
Hägar, es freut mich, daß es Dir und Deiner Crew gut geht. Viele Grüße aus dem Hochwasser-Speyer. 🙂
Un ich sach noch, ein Viertele pro Person und Tag ist unter törnpraktischen Gesichtspunkten zu knapp 😉
Euch viel Spass noch!
LG
CI
Andreas, wenn Du mir einen Eurer nächsten Häfen nennst, schicke ich Euch Nachschub an Stoff aus de Palz. LG Tanja D.
Liebe Tanja, vielen Dank für das Angebot. Daer nächste Hafen ist Rochefort. Dann La Rochelle mit Crewwechsel. Die neue Crew hat aber nur 5 Kisten Pfalzwein gebunkert und davon noch eine Traubensaft. Bin gespannt wann wir auf dielokalen Getränke umsteigen müssen🥰