Kompetenzerweiterung

Der CI hat natürlich recht. Der Blog und der ganze Törn steht ja unter dem Moto Kompetenzerweiterung, Feedback geben und positive Fehlerkultur. Und das gilt natürlich für alle. Karsten hat mich dankenswerter darauf hingewiesen, dass der schwarze Mond in der Tidentabelle nicht -wie fälschlicherweise im ersten Blog angegeben- Vollmond, sondern Neumond bedeutet. Vielen Dank für den Hinweis, der vollkommen richtig ist. Das werde ich jetzt auch nicht mehr vergessen.

Bei der Navigation in Tidenrevieren ist es wichtig, wie auch der CI angemerkt hat, dass man immer seine Augen und Ohren offen hat, mitdenkt und -rechnet und Auffälligkeiten oder Unklarheiten anspricht. Davor sollte man auch beim Törn keine Scheu haben, denn vier oder acht Augen sehen mehr als zwei. Es passiert natürlich nicht immer gleich ein Schaden, wenn etwas übersehen wird. Aber wenn mehrere Dinge gleichzeitig in die falsche Richtung laufen kann sich das summieren. Deshalb ist es wichtig Dinge, die einem merkwürdig vorkommen zu hinterfragen und nicht zu denken der andere wird schon alles richtig machen.

Bei unklaren Situationen sollte man darum die Sicherheitswassertiefe von 1m unter Kiel einrechnen. Wenn dann z.B. stärkerer ablandiger Wind aus Osten  weht mit hohem Luftdruck kann es schonmal 30-40 cm weniger Wasserstand geben. Kommt einem dann in der engsten Stelle der Hafeneinfahrt noch ne Fähre entgegen, der man an den Rand des Fahrwassers ausweichen muss, kann dort vielleicht 20-30 cm weniger Wasser stehen. Die Fähre macht dann auch noch eine Welle und in deren Tal kann es nochmal 30-40 cm weniger Tiefgang haben und einen noch weiter an den Fahrwasserrand versetzten. Und schon kann es knapp werden und man kann aufsitzen. Herrscht dann auch noch ablaufendes Wasser und man kommt aus irgendeinem Grund nicht gleich von der untieferen Stelle runter, liegt man etwas später hoch und trocken, schwer auf der Backe.

Zugegebener Weise sind das schon viele Dinge die zusammenkommen müssten, und das ist unwahrscheinlich. Mit einem Meter Wasser unter dem Kiel ist man also auf der sicheren Seite, bei 50 cm kann es schon bei 2 gleichzeitigen ungeplanten Ereignissen mal knapp werden.

Was lernen wir daraus, man sollte sich nicht nur eine Alternative B überlegen, sondern immer auch noch eine Alternative C. Wenn dann 2 Dinge gleichzeitig passieren (A und B gehen nicht) gibt es immer noch C. So wollten wir mal ne Nacht durchsegeln, aber die Wetterverhältnisse, und vor allem die Wellenverhältnisse waren uns nicht gewogen. Wir brachen den Nachttörn ab und wollten als Alternative B den Hafen auf der Ile de Yeu anlaufen. Der Hafenmeister ließ uns aber nicht rein, da ein großes Regattafeld den ganzen Hafen belegte. Da waren wir sehr froh, dass es ein weiterer Hafen als Alternative C eingeplant war, den wir gerade noch mit ausreichend Wasser über der Barre erreichen konnten.

Also, jetzt zur Lösung der Einlauffrage: Alles in allem kann die X 46 ab 4.15 Uhr in Le Crouesty einlaufen und hat noch  den einen Meter Sicherheit unter dem Kiel. Da kann dann nichts passieren, auch nicht unter ungünstigen Verhältnissen. Das gibt den goldenen Bretagnestern auf die Schulterklappen von Karsten.

Thomas bekommt den silbernen Stern, er hatte die Rechnung komplett richtig, hat allerdings im Juni 2019 gerechnet, und nicht wie in der Aufgabe vorgegeben im Juni 2018.

 

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