Ruderschaden

Heute hätte eigentlich ein entspannter Tag werden sollen mit leichten Winden und einem Spischlag nach Ile d’Yeu. Der Ableger aus der engen „Parklücke“ war dank leichten Winden ohne Stress möglich. Zumindest für uns, nicht so ganz für unsere Nachbarlieger, die wieder mit Fenderbatterien bewaffnet auf ihren Vorschiffen standen. In der engen Hafeneinfahrt war aber auf einmal kein Ruderdruck auf dem StB Ruder. Als wir dann an der Safe Water Mark waren stand auch das StB Ruder gerade während das BB Ruder so wie auch der Ruderstandsanzeiger nach StB zeigte. Ein Blick in die Ruderanlage eröffnete das Drama. Die Schubstange der Steueranlage war nicht mehr mit dem Quadranten verbunden. Die Kugel des Kugelgelenks war aus dem Käfig gesprungen, durch Verschleiss. Wir versuchten eine Notreparatur, die ca eine Halbe Stunde dauerte. Währenddessen segelte eine Französische Yacht unter Genacker an uns vorbei. Sie sahen, dass wir Reparaturen durchführten, haben den Genacker geborgen und sind zurück gesegelt, um nach uns zu sehen und zu fragen, ob wir Hilfe benötigten. Wir haben freundlich abgelehnt, da wir ja noch ein BB Ruder hatten und uns für die Hilfsbereitschaft bedankt. Was für eine tolle Seemannschaft der französischen Crew, da merkt man, dass in diesem Revier eine große Gemeinschaft herrscht.

Wir liefen dann in den nächsten Hafen Les Sables d’Olonne ein, da wir dort alle möglichen Reparaturbetriebe vermuteten. Der Capitain de Port wusste auch schon sofort eine geeignete Firma. Diese hatte auch das entsprechende Ersatzteil auf Lager und der Vercharterer hat die Rechnung auch gleich beglichen. Allerdings lief die Reparatur nicht besonders gut ab. Da eine Niro-Schraube schon werftseitig in das Alugewinde des Quadranten geschraubt wurde und das Salzwasser seit 14 Jahren sein Unwesen treibt, ist die Korrosion so weit fortgeschritten, dass ein Lösen unmöglich war. Das neue Kugelgelenk haben wir dann oben auf die Schraube montieren müssen, statt unten. Dadurch haben wir etwas Spiel im Ruder und der Ausschlag nach BB ist etwas geringer als nach StB. Wir hoffen jetzt, dass unsere Notreparatur bis zum Ende des Törns hält, drückt uns bitte die Daumen. Ruderanlagen sind halt schon wichtig und ein hochbelastetes Teil. Wir haben sogar schon in unserer Verzweiflung die Notpinne ausprobiert, die ein eigentümliches Ungetüm ist, das bei rauer See wohl nicht montierbar ist. Der CI fehlt halt einfach, auch wenn er fernmündlich und über Signal seine Expertise einbringen konnte. Herzlichen Dank, lieber Ralf das ist ganz großes Kino.

Für die Technikfreaks unter Euch noch ein paar Bilder zum fachsimpeln……..

Die Stimmung steigt aber dank Ollis und Heinz‘ Meeresfrüchteplatte mit selbstgemachter Majo und gebratenem Seeteufel und Makrele mit Thymiankartoffeln aus dem Backofen schon wieder. Der pfälzer, französische und italienische Wein tut sein Übriges, und morgen versuchen wir wieder unser Ziel Ile d’Yeu anzusteuern.

Bleibt uns treu, Euer Skipper Hägar und die Crew der Etappe 4

2 Gedanken zu „Ruderschaden“

  1. Oh je, da hat’s euch doch noch erwischt. Tolle Temperatur Lösung die ihr da gefunden habt und klasse was für eine Seemannschaft in dem Revier herrscht! Ich drück euch die Daumen das es hält und keine weiteren Reparaturen mehr anstehen!

  2. Liebe Grüße an Crew 4! Es ist schön Euch am Kopfsteg in Port Joinville zu sehen. Es geht also vermutlich (etwas eingeschränkt) für Euch weiter und das freut uns sehr. Kaum vorstellbar was wäre wenn der Schaden irgendwo an der Westküste von Irland passiert wäre…. vermutlich ohne Ersatzteil „auf Lager“….. Große Leistung von Euch! Wünschen Euch noch schöne Tage! Wir fiebern weiterhin mit! Einen lieben Gruß von Fritsch und Sabin

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