Inselleben

Nautisch gibt es heute nicht viel zu berichten. Außer dem allmorgendlichen chaotischen Hafenkino mit auslaufenden Fischern, einlaufenden Fähren und manövrierenden Yachten, und das ganze noch bei Niedrigwasser.

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Für den CI: der Hafen hat wieder ein „Basin de flot“ mit einem Fluttor, dieses aber klassisch bedient…..

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Und hier nochmal das gleiche Bild am Nachmittag, wer von unseren wertgeschätzten Lesern findet die Unterschiede????

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Ansonsten war heute ein Tag zur freien Verfügung auf der Insel angesagt. Ile de Groix besticht durch seine spektakulären Felsküsten…..

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…..seine Ausdruckstarken Leuchttürme….

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…verwunschenen Wanderwegen…..

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….. und seine lieblichen Dörfer.

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Ein besonderer Gruß geht heute an meinen Vater, der seinen 79. Geburtstag feiert und wie er mir heute morgen erzählt hat, nun nach Gisela der zweitälteste „Follower“ unseres Blocks ist. Alles Gute auch auf diesem Wege von der ganzen Crew.

Es grüßt euch herzlich

Euer Hägar

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Allez les bleus

Wir sitzen in eine bretonischen Kneipe auf der Ile de Groix. Frankreich gegen Belgien, die Bude rappelvoll. Die Stimmung kocht, die Luft ist zum schneiden. Jetzt steht es 1:0 für Frankreich, die Bude kocht über…
Aus, aus, das Spiel ist aus, Frankreich ist im Halbfinale.

Ein herrlichen Genackerkurs führte uns heute mit teilweiser Rumpfgeschwindigkeit hierher.

GenackerKurs

Zwischendurch wurde es mal eng mit einem Frachter, der mit 14 Knoten unseren Kurs kreuzte. Das Adrenalin schoß hoch, Halse oder reicht es noch??? Das AIS hat gute Dienste geleistet, aber 500 m sehen auf See verdammt knapp aus, wenn sie zwischen Dir und einem schäumenden Frachterbug liegen.

Bis jetzt sind wir über 400 sm gesegelt, fast alles mit achterlichen Winden. Der alte Spruch vom CI bewahrheitet sich wieder „Man muss nur richtig herum anfangen mit dem Törn“

Im Hafen gibt es Austern direkt vom Fischer. Köstlich mit einem Grauburgunder von Schröder-Weissenborn aus Kallstadt. Und Manfred kann nicht nur Chili kochen sondern auch Gulasch nach Geheimrezept…….

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Hier im Hafen pfeift der Wind durch die Wanten und ein unangenehmer Schwell läßt die Tempo immer wieder in die Festmacher einrucken. Wir liegen längsseits eines großen Motorbootes mit einem sehr netten französischen Eignerpaar, die uns beim schwierigen Anleger hilfreich die Leinen annahmen. Ganz anders als die Crew unseres Nachbarliegers in Loctudy.

Heute werden wir die Insel erkunden bei einem Tag Urlaub vom Segeln.

Liebe Grüße von der ganzen Crew, die mittlerweile die Seestiefel, die Pullis und das Ölzeug gegen T-Shirts und kurze Hosen getauscht hat.

Kompetenzerweiterung

Unser Segeltörn erweitert unsere Kompetenzen nicht nur in seglerischen Belangen, auch die bretonische Küche bietet dazu reichlich Gelegenheit. So habe ich meine ersten Muscheln und Austern probiert, einen super lecker zubereiteten Entenschenkel genossen und kann euch allerlei Fisch sehr empfehlen. Wir haben den bretonischen Cidre schätzen gelernt, trotz unserer Vorliebe für Wein aus der Pfalz. Heute konnten wir zu ersten Mal wegen Flaute vom Boot aus baden, herrlich bei ca. 21 Grad warmen Atlantik.

 

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Delfine????

 

Der Wind hat uns dann doch noch zu unserem heutigem Ziel Concarneau gebracht. Hier hatten wir schon einen kurzen Stop, konnten die Stadt aber mangels Zeit nicht wirklich erkunden. Dies konnten wir heute nachholen und ausgiebig durch die Altstadt in der Festungsanlage bummeln. Sehr nett! Nur ist es auch sehr heiß, 30 Grad mindestens.

 

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Hier seht Ihr unser Schiff von der Festung aus

 

Den schönen Tag wollten wir im Amiral ausklingen lassen, leider hatten die Ruhetag aber wir haben noch ein gutes Lokal gefunden und sitzen jetzt sehr zufrieden auf unserem Schiff.

 

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Das Amiral gibt es tatsächlich; es steht sogar ein „Steak Dupin“ auf der Karte

 

Grüße an Euch von Ute und einer sehr munteren Seglercrew.

 

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Abendstimmung von unserer Mole aus

 

Navigationsinstrumente

Guten Morgen liebe Freunde,

heute morgen ist die Stimmung wieder gut, nach dem schwierigen Anlegemanöver gestern. Wir wollen heute nach Concarneau, wo wir schonmal waren. Commissaire Dupin geht da immer ins Admiral zum Fisch essen. Das haben wir heute auch vor.

Für alle, die noch nicht so oft auf einem Segelschiff waren, möchten wir die Navigationsecke in einem Video kurz vorstellen.

 

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Der Wind ist heute mit 4bft aus Nord Ost angesagt, die Sonne scheint bei 25 Grad. Wir warten noch eine halbe Stunde, bis uns die Flut genug Wasser unter dem Kiel gebracht hat, dann laufen wir aus.

Vielen Dank an alle fleißigen Kommentarschreiber, das ist jedes Mal eine große Freude bei der ganzen Crew.

Liebe Grüße Hägar

Fluttor

Hallo Zusammen, heute waren wir in einem Hafen (Douarnenenz), der bei Niedrigwasser trockenfallen würde. Deshalb haben sie ein Fluttor gebaut, das ähnlich wie eine Schleuse das Wasser im Hafen hält (liebe Grüße an den CI).

 

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Der Tag  war sehr lange. Wir sind über 60 Seemeilen gesegelt, davon fast 50 Seemeilen unter Genacker. Heute sind wir die andere Richtung durch den Raz du Sein gesegelt, die gefährliche Meerenge zwischen dem Cap du Raz und der Ile de Sein, begleitet von der Musik von Santiano.

 

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Später lief es dann wirklich gut mit 7,5 kn und wir haben gefühlt 50 Delfine gesehen. Wie immer haben sie mit uns gespielt, sind nahe and Schiff gekommen und aus dem Wasser gesprungen. Abendessen gab es heute auf See da wir sehr spät erst mit der auflaufenden Flut den Hafen erreicht haben.

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Das Anlegen um 21.30 Uhr in Loctudy gestaltete sich als Herausforderung. Der Hafen ist sehr klein, untief und die große Pier ist gesperrt (keine Ahnung warum). Wir brauchten bei heftigem Seitenwind mehrere Anläufe um an einen viel zu kurzen Fingersteg zu kommen. Dabei gab es noch etwas Aufregung mit den französischen Nachbarliegern, die Angst um ihre Schiffe hatten, weil die X46 schon sehr mächtig daherkommt. Aber weder andere Schiffe, noch unser Schiff, noch der Steg ist beschädigt. Also alles lief dann letztendlich gut, wenngleich das ganze dann doch an den Nerven zehrt.

Später haben wir dann noch dem Englischen Einhandsegler, der Vorgestern in Seenot war, beim Anlegen geholfen. Er war 36 Stunden von England aus unterwegs und hatte keinen Sprit mehr. Bei Schwachwind und kenternder Tide drohte er gegen den Felsen geworfen zu werden und deshalb hat er die Seenotretter gerufen. Ich habe ihn gefragt, sein GPS ist tatsächlich nicht mit dem Funkgerät verbunden.

Bleibt uns gewogen, Euer Hägar

Unser Schiff

Jetzt möchte ich auch mal ein paar Worte über unser Schiff verlieren, eine dänische X46 die den Beschreibungen aus der Broschüre und ihrem Namen (Tempo) alle Ehre macht.

Schon bei wenig Wind wird dieser in Fahrt umgesetzt und mit zunehmender Windstärke wächst auch die Geschwindigkeit konstant mit.

Die Tempo schneidet elegant durch das Wasser und wir gewöhnen uns schnell daran, auch mal mit 7 – 8,5 Knoten zu segeln. Mit dem Strom aus der richtigen Richtung, werden es auch schon mal 10 und ab und zu kratzen wir an der 11….

Mit so einem tollen Schiff in so einem schönen Revier zu segeln, läßt unsere Seglerherzen höher schlagen und die Zeit vergeht wie im Flug.

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Jetzt genießen wir das Ganze noch eine weitere Woche.

Viele Grüße aus der Bretagne von der Tempo,

Manfred.

Seenot

Hallo liebe Freunde,

heute wollten wir Euch eigentlich die Schiffseinteilung von innen vorstellen, und haben dazu einen kleinen Film gedreht. Am Ende des Films kam ber ein Seenotalarm über den DSC Funk rein.

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Über den weiteren Funkverkehr haben wir dann mitbekommen, dass ein kleines, blaues, 7 Meter Segelschiff, die Cadno aus England mit nur einem Segler an Bord manövrierunfähig in der Strömung des Chanal de Four trieb. Das war ganz in unserer Nähe. Alle haben sofort versucht mit dem Fernglas den Havaristen auszumachen und Hilfestellung zu leisten. Leider konnten wir ihn nicht ausmachen und auch die genaue Positionsbezeichnung war nur schwer zu verstehen. 10 Minuten später sahen wir dann ein bretonisches Seenotrettungschiff in voller Gleitfahrt am Horizont auftauchen und in Richtung Havaristen an uns vorbeifahren.

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Später wurde die Cadno mit langer Leine in den Hafen geschleppt und liegt nun genau an unserem Steg. Sie ist wirklich sehr klein und der Englische Skipper ist schon sehr mutig in dieser Gegend mit einer solchen „Nußschale“ zu navigieren. Aber es ging ja alles gut.

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Heute geht ein besonderer Gruß von uns allen an Gisela, die mit fast 80 Jahren wohl unsere älteste „Followerin“ und Kommentarschreiberin ist.

Nächster Zielhafen ist Douarnenez, wieder ein bekannter Fischereihafen aus den Romanen mit Commissaire Dupin.

Viele Grüße aus dem sonnigen Camaret sur mer

Eure Crew der Tempo

Yacht Club Aber

Liebe Bretagne Freunde,

im Moment sitze ich im Yacht Club Aber in L’Aber Walc’H. Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal wegen eines Free WiFi eine Bar aufsuchen würde… Aber wir sind ja hier zur Kompetenzerweiterung!!!

Heute segeln wir durch den Chenal de Four, den „Ofenkanal“ nach Camaret sur mer.

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Wir müssen noch etwas warten, bis die Flutströmung, die nach Nord-Ost geht sich umdreht in die Ebbströmung, die nach Süden strömt, und uns durch den Kanal treibt. Der Wind ist perfekt, 3 Bft aus Norden. Somit werden wir wahrscheinlich mit Gennaker segeln.

Wir werden in einer halben Stunde ablegen und melden uns heute Abend wieder.

Immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel, Euer Hägar

 

 

 

Chenal de Batz

Liebe Freunde,

hier ein kleines Video über den sehr engen und mit Untiefen gespickten Kanal zwischen der Insel Batz, auf der wir gestern waren und dem Festland. Hier sind wir heute morgen nach dem Ablegen durchgefahren, um den großen Umweg um die Insel herum zu vermeiden. Später wird Euch Bernd noch in die Geheimnisse der Tidennavigation einweihen.

 

[wpvideo UrsOmHGw]

Liebe Grüße, Euer Hägar

 

 

Im Takt der Gezeiten

Segeln in Tidengewässern bedarf einer genauen und vorausschauenden Planung. Bei 4-7 m Tidenhub, teilweise trockenfallenden Häfen, Flut- & Ebbströmen auf See von 0,5 – 3 kn, an Engstellen 4-6 kn, ist es nicht ratsam einfach nach dem Ausschlafen und ausgiebigem Frühstück abzulegen. Entweder kommt man gar nicht aus dem Hafen, oder eine ruppige See und Strom stehen gegen an.

Schon am Vortag ist der Tidenkalender und der Stromatlas zu konsultieren, um den richtigen Startzeitpunkt festzulegen. Wenn man z.B. das ablaufende Wasser nutzen möchte kann es sein, dass man um 5:00 los muss (oder erst 12 h später). Dabei sind auch die Öffnungszeiten des Bäckers einzukalkulieren. Bei unserem Start in Roscoff hatten wir  es besser, HW war um 13h, der Start war auf 11:30h festgesetzt um den gesamten Ebbstrom nach l‘ Aberwrac`h zu nutzen. Ein leichter NW 2 ermöglichte mit halbem Wind und Stromunterstützung 5-7,5 kn SOG  (Speed over Ground).

Der Takt der Gezeiten kann aber auch Abfahrtszeiten um 5:30h! (wie vor ein paar Tagen) diktieren, meist um die Strömung zu nutzen, oder auch nur um den Hafen verlassen zu können, der nur +- 2 -3 h bei HW (Hochwasser)  angelaufen werden kann.

Heute früh war zunächst eine schmale Durchfahrt zwischen Roscoff und der Ile de Batz zu meistern, mit gefühlten 30 Nord/Süd/Ost West- Kardinaltonnen und vielen Richtungswechseln. Untiefen an Back oder Steuerbord keine 20 m entfernt. Dank Hägers genauer Navigation trägt kein Felsen unseren Namen.
Der restlicher Tag war super entspanntes Halbwindsegeln, Entspannung pur, großer Delfinen-Schule und einer zufriedenen Crew.

Ein super Tag heute   Bernd